Da ein Gesamtbericht von allen den Rahmen sprengen würde, gibt es heute erstmal den Rennbericht von Sebastian Michetschläger.
Wie bereits angekündigt, war es DAS Saisonhighlight für unseren Ultraradspezialisten . Der gesamte Trainingsplan war ausschließlich auf die Race around Austria Challenge ausgerichtet .
Nach dem Sieg beim 24h Rennen in Grieskirchen war natürlich die eigene Erwartungshaltung und der Druck nochmals um einiges größer. Sebastian wollte heuer bei diesem Bewerb einfach um jeden Preis siegen.
Die Taktik, welche er zuvor mit seinem Trainer Markus Kinzlbauer ausgearbeitet hat, war, nicht gleich bis in die Heimatgemeinde sämtliche Körner zu verschießen und das Laktat wie ein Verrückter nach oben gehen zu lassen . Bei so namhaften Konkurrenten wie beispielsweise Daniel Biehler und Manuel Geyer ist dies vor allem für den Kopf eine äußerst schwierige Aufgabe, denn immerhin möchte man schon im Sauwald den Ton angeben und zeigen wo der Barthel den Most holt . Und obwohl Sebastian in Münzkirchen bereits 6 Minuten Rückstand auf den Führenden hatte, erwartete ihn dort ein unfassbarer Anblick. Unzählige Fans, Freunde und Verwandte standen entlang der Strecke und peitschten ihren Held mit Schildern, übergroßen Plakaten und lautstarken Applaus in Richtung St. Roman . Zu diesem Zeitpunkt sind seine Tränensäcke bereits das erste Mal leicht übergelaufen.
Da Sebastian die Strecke schon sehr gut vom Vorjahr kennt wusste er, dass das Rennen erst im Mühlviertel so richtig beginnt, denn dort gibt es kaum mal einen flachen Kilometer .
Doch leider lief es auch dort noch immer nicht optimal für unseren Ultraradspezialisten. Neben mehreren Problemen im Pacecar, welche jedoch von seiner äußerst kompetenten Crew so gelöst werden konnten, dass Sebi erst nach dem Rennen davon erfuhr, kam bei ihm selbst nun auch noch Übelkeit hinzu. Dies führte sogar soweit, dass er kurz davor war sich zu übergeben. Doch mit einer Umstellung der Wettkampfernährung hat er auch diese Angelegenheit wieder schnell in den Griff bekommen .
Ab sofort sollte es bergauf gehen. Nicht nur was die Strecke anbelangt, sondern auch die Platzierung. Denn im Guglwald, unweit der tschechischen Grenze, gelang es ihm seine beiden Kontrahenten einzuholen . Ab da gab es nur noch ein Motto: „Kopf runter und reintreten was das Zeug hält“.
In Ernsthofen wartete mit Dominik Schickmair ein alt bekannter Kollege auf Sebastian und richtete wie bereits im Vorjahr wieder ein paar aufmunternde Worte an ihn.
Nun kam neben dem Mühlviertel der zweite Scharfrichter des Rennens auf ihn zu: Der Hengstpass. Dort legte er nun alles auf die Waagschale und ging All-In. Sebi dachte sich nun: „Entweder ich fahre jetzt genug Vorsprung heraus und gewinne das Rennen oder ich explodiere auf den letzten Kilometern und fliege in die Luft“.
Gott sei Dank ist ihm die Taktik jedoch voll aufgegangen und somit konnte er nach dem Sieg im Vorjahr in der „Unsupported Version“ nun auch heuer wieder triumphieren
Als er dann nach einer Rennzeit von 16 Stunden und 33 Minuten auf der Ziellinie von seiner Frau Judith Michetschläger, seinen drei Kindern und vielen weiteren Freunden empfangen wurde, blieb logischerweise kein Auge mehr trocken.
Unzählige Trainingsstunden in den Tagen, Wochen und Monaten davor. Bei Tag und bei Nacht. Bei Minustemperaturen und bei Hitzetemperaturen. Wenn andere gemütlich beim Stammtischbier sitzen. Die vielen Entbehrungen und Verzichte.
All das lässt einen sofort vergessen, wenn das wichtigste Rennen der Saison auch tatsächlich so aufgeht. Diese Gefühle und Emotionen lassen sich in Worte nicht beschreiben.
In diesem Fall gibt es zwar einen Athleten, der die ganze Leistung dann tatsächlich beim Wettkampf erbringen muss aber so viele Personen im Hintergrund, welche ebenfalls alle an diesem Erfolg beteiligt sind. Denn ohne deren Unterstützung wäre auch die unfassbare sportliche Leistung nicht möglich.
Danke an die gesamte Familie für so viel Verständnis und Rückhalt. Danke an all die Sponsoren, welche uns schon so viele Jahre begleiten und den Weg mit uns zusammen gehen. Danke an all die Freunde, Fans und Verwandte, welche immer wieder entlang der Strecke stehen und so wichtig für die Aufrechterhaltung der Motivation sind.
Ihr alle leistet ebenfalls einen Teil zu diesem Megaerfolg und euch gehört auch ein kleines Stück vom Kuchen.
Wir können nur hoffen, dass wir auch weiterhin solche Momente mit euch feiern und teilen dürfen!
Vielen Dank auch noch an Daniel Biehler für den fairen und spannenden Wettkampf. Es sollte noch viel mehr von deiner Sorte geben
FAIRNESS wird hier noch groß geschrieben
Fotos by: Team RAA, Martin Granadia, Reinhard Eisenbauer