Platz 2 für Sebastian Michetschläger beim Race around Niederösterreich hinter dem besten Ultraradfahrer aller Zeiten Christoph Strasser

  • 27.05.2022 – 28.05.2022 Race Around Niederösterreich

Achtung jetzt kracht´s ordentlich, denn Sebastian Michetschläger ist wieder am Start und alle die diesen Namen schon mal gelesen haben wissen wohl, dass es sich hierbei nur um absolute Höchstleistungen handeln kann 💥

Zusammen mit dem mittlerweile sehr erfahrenem Betreuerteam rund um Chri Kin, Bernhard Wallner und Friedrich Stockinger stellte sich das Quartett der Herausforderung Race Around Niederösterreich mit einer Streckendistanz von 600 km und rund 6000 Höhenmeter ⛰

Am 27. Mai um 19:48 Uhr donnerte Sebi inmitten der absoluten Topfavoriten Christoph Strasser, Robert Müller, Dominik Meierhofer und Manuel Geyer von der Startrampe in Weitra und hoffte nun (vergebens) auf keine weiteren Troubles. Keine weiteren? Jetzt schon? Ja! Denn unmittelbar vor dem Start machte der Funk wieder mal mächtige Probleme. Nach etlichen Materialtests im Vorfeld, welche Großteils positiv verlaufen sind, bestand nun plötzlich keine Funkverbindung mehr zum Pacecar. Die Frage, ob es sich hierbei nur um absichtlich erzeugte Aufregung handelte, um den Puls schon mal in den Rennmodus zu versetzen oder ob die Crew das Nervenkostüm des Athleten testen wollte, bleibt wohl für immer unbeantwortet. Nach erneutem Aus- und Einschalten des Hightech Geräts hat es dann nur wenige Sekunden vor dem Start doch noch geklappt und Sebi durfte sich auf proletenhaftes Sprücheklopfen der Betreuercrew in den nächsten 18 Stunden freuen 😂🤩🙉

So jetzt aber rein in die Zeitfahrposition und los. Doch bereits nach 500 Meter startete eine Serie von mehreren Hoppalas, welche kurz zusammengefasst eindeutig in die Kategorie „Suboptimale Anfangsphase“ fallen. Zuerst wurde Sebi von hinunterrutschenden Socken geplagt. Anschließend fuhr er aufgrund unzureichender Streckenkenntnisse mit ca. 60 km/h in eine Kopfsteinpflasterpassage, was wiederum den unfreiwilligen Abgang seines Garmin Radcomputer zur Folge hatte (ein Sturz konnte aufgrund hervorragendem Stabilisationstraining der Tiefenmuskulatur mit Müh und Not vermieden werden 🙅‍️). Weiter ging es mit einer herausfallenden Trinkflasche beim queren eines Bahnüberganges, welche wohl die restliche Strecke entlang der Grenze Niederösterreichs partout nicht miterleben wollte 🍼. Den Abschluss dieser ganzen Missgeschicke bildete das Herausfallen der Kette, was unweigerlich dazu führte, dass Sebastian zum wiederholten Male zumindest kurzzeitig anhalten und vom Rad steigen musste 🚫🚴‍. Nach einer Rennzeit von ca. 3 Stunden hatte er also gar keine Chance seine Konkurrenten bis dorthin auf Distanz zu halten. Lediglich der 8 Minuten später gestartete Profi Christoph Strasser ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht an ihm vorbeigezogen.

Obwohl unserem Rennfahrer natürlich bewusst war, dass noch ca. 500 km vor ihm liegen, kreiste aufgrund der ärgerlichen Vorkommnisse nur noch ein Gedanke im Kopf: „Jetzt spielt´s Granada“ 💥🔥⚡. Das war der Startschuss für eine grandiose Aufholjagd, welche am Semmering und somit am Fuße des längsten Anstiegs endete. Bis dorthin hatte er alle Gegner wieder eingesammelt wie der Hütehund seine Herde 🐶. Lediglich der Straps ist wie erwartet in der Zwischenzeit an ihm vorbeigezogen und fuhr vorne weg ein einsames Rennen an der Spitze.

Auf Platz 2 liegend wechselte Sebastian nun also von seiner Zeitfahrmaschine auf das Rennrad um den elendslangen Anstieg hinaufzusteigen wie eine Berggams 🐐 und den hügeligsten Teil der Strecke möglichst schnell zu absolvieren. Auch in diesem Streckenabschnitt strampelte er noch immer froh und munter seine angepeilte Wattzahlen runter als hätte man die Batterien bei ihm ausgetauscht und vergrößerte kontinuierlich seinen Abstand auf den ebenfalls sehr stark fahrenden drittplatzierten Robert Müller aus Deutschland 💪💪. Motiviert durch die zwischenzeitlichen Anfeuerungsrufe von Dominik Schickmair 📢📣 und die Begleitung ab Ybbs an der Donau durch seine Gattin Judith Michetschläger bzw. der Freundin eines Crewmitglieds Jaqueline Willibald ging es langsam aber sicher immer näher dem Ziel entgegen.

Als wären die Strapazen nicht schon genug, wurden die letzten 50 km aufgrund von sehr starkem Gegenwind nochmals ordentlich erschwert 💨🌪. Doch auch die letzte Hürde war kein Problem mehr für unseren Ultraradspezialisten. Somit durfte er nach exakt 17 Stunden und 45 Minuten über den 2. Platz hinter dem besten Ultraradfahrer aller Zeiten Christoph Strasser jubeln 🥈🔝👏

Kleines Detail am Rande: abgesehen von Straps hat dieses Rennen noch nie jemand unter 18 Stunden finishen können.

An dieser Stelle kann nur wieder erwähnt werden, dass sich das brutal harte und lange Training und all die Entbehrungen für genau solche Momente ausgezahlt hat, denn (fast) niemand sieht die schweißtreibenden Stunden, Tage und Wochen vor dem Wettkampf 🥴😰🤮

Ein besonders erfreuliches Erlebnis war auch die Begrüßung im Ziel durch den Co-Kommentator und Freund Philipp Kaider der in den letzten beiden Jahren ebenfalls Zweiter wurde und heuer verletzungsbedingt passen musste.

Außerdem war es ihm eine besondere Ehre noch während dem Rennen eine Videobotschaft vom Sieger zu erhalten, was er jedoch aufgrund des ausgeschalteten Handys erst im Ziel erfuhr.

Auch über die Veranstaltung selbst fand er dann nach dem Rennen ausschließlich positive Worte (Stichwort Livestream usw.) 📹🎥

Ein großer Dank und Kompliment geht an seinen Trainer Markus Kinzlbauer, der sicherlich einen nicht unerheblichen Anteil an diesem Erfolg hat 👌

Weiters wäre Sebi nicht zu diesen Leistungen imstande, wenn er nicht so ein tolles Betreuerteam hinter sich hätte, die in jeder Situation die richtigen Worte fanden und ihn immer wieder weiter motivierten.

Außerdem wäre das alles nicht möglich, wenn er von seiner Familie nicht diesen Rückhalt und die volle Unterstützung für seine Projekte bekommen würde 🤝

Ein abschließendes DANKE geht an all die Sponsoren, Unterstützer, Freunde, Fans und Vereinsmitglieder, die solche Momente ebenfalls überhaupt erst möglich machen bzw. dazu beitragen, dass es uns immer wieder die Gänsehaut aufstellt!

Anfang Juli geht es dann beim 6/24h Radmarathon Grieskirchen in die nächste Runde 😉

Fotos: Martin Steiger und Judith Michetschläger

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